
Durch 4 Jahre Erfahrung im Hausbau für Deutsche gibt es auf
unserer Insel zahlreiche sehr gute Bauunternehmer. Kürzlich besuchte uns der
Chefvolkswirt der Asian Development Bank (ADB). Er ist auch Deutscher und hat
bereits über 25 Jahre Philippinenerfahrung . Er war schlichtweg erstaunt. Als er
das erste mal durch Cambijang fuhr, dachte er, eine religiöse Sekte hätte sich
dort niedergelassen. Insbesondere hatte er noch nie Häuser in solch einer
Qualität auf den gesamten Philippinen gesehen. Er schrieb mir anschließend einen
sehr netten Brief. Er wolle bald in den Ruhestand gehen und denke daran ein
Grundstück von mir zu erwerben. Er fragte mich, ob ich ihm nicht einen
Bauunternehmer für die ADB empfehlen könne. Aber solche Projekte außerhalb von
Sibuyan sind wohl drei Nummern zu groß für unsere Bauunternehmer.

Wie wird nun gebaut?
Zuerst wird ein 1,20 m tiefes Fundament ausgehoben. Dann wird
die Stahlarmierung erstellt. Der Stahl hat eine hervorragende Qualität, und ist
beim Einbau nicht wie in Deutschland verrostet. Dann wird das Fundament mit
einem sehr fetten Betongemisch ausgegossen. Anschließend wird ein
Stahlbetonskelett erstellt.
Auf Tablas war ein Deutscher einmal sehr schlau. Er wusste alles
besser als die Einheimischen. Warum soviel Stahl und Beton verschwenden, wenn wir
in Deutschland doch auch Stein auf Stein bauen? Und jeder weiß, die deutschen
Häuser halten ewig, und sind ohnehin die Besten auf dieser Welt! Er bekam die
Antwort umgehend in Form eines Erdbeben. Das Haus ist zwar nicht
zusammengefallen, hat aber unzählige Risse und keiner traut sich mehr hinein.
Danach werden die Wände innerhalb dieses Skelettes mit
Hohlblockbausteinen erstellt. Auch diese Hohlräume werden mit Stahl und Beton
gefüllt. Anschließend wird der Boden vom Fundament bis in 60 cm Höhe mit einem
Sand-Kies-Gemisch aufgefüllt und verdichtet. Darauf wird die Bodenplatte
wiederum in Stahlbeton erstellt. Dabei werden in Wänden und Böden bereits die
Wasserrohre aus Plastik und die Lehrrohre für die Elektroinstallationen verlegt.
Nun werden die Wände verputzt.
Der Dachstuhl wird nun aus Hartholz errichtet und mit den dafür
vorgesehnen, aus dem Beton herausragenden, Stahl gesichert. Das Dach wird aus
Nippa einer schwer entflammbaren Palmenart ähnlich unserem Reet erstellt.
Das Dach sollte doppelt gedeckt werden.
Nippa hält bei philippinischen Familien höchstens 2 Jahre. Dies
hat mit einer meist minderen Qualität zu tun. Auch werden die Abstände der
einzelnen Reihen größtmöglich gewählt, geschweige denn doppelt gedeckt. Außerdem
lieben die Hühner die jede lokale Familie hält, ein solches Dach. Es läßt sich
darauf so wunderbar scharren und darin picken.
Zudem bespannen wir die Dächer zusätzlich mit einem Fischernetz.
Dies hat den Vorteil, daß sich das Nippa bei Wind nicht mehr bewegen kann.
Normalerweise bewegen sich die Blätter immer ein wenig. und zwar solange bis sie
brechen. Unsere Dächer sind nun bereits 5 Jahre alt und so langsam merkt man,
dass sie älter werden. Inzwischen gibt es eine Quelle mit Nippa der dreifachen
Länge. Wir erwarten auch die dreifache Lebensdauer. In 15 Jahren wissen wir
mehr.
Wir haben das Glück, in der Provinz Romblon - auch Marble Country
genannt - zu leben. Daher wäre es Unsinn und sogar teurer, auf andere Materialien
als Marmor auszuweichen. Der Marmor wird zuerst verlegt und dann erst
geschliffen und poliert. In Deutschland ist der Prozess wegen der teuren
Lohnkosten andersherum, so dass ein Spiegelbild auf einem Marmorfußboden immer
zackig erscheint, da keiner so genau verlegen kann. Nur in deutschen
Krankenhäusern wurde der Marmor erst verlegt und dann geschliffen, da so auch
die Fugen poliert wurden, und sich keine Keime halten können. Heutzutage kann
sich kein deutsches Krankenhaus einen solchen Boden leisten. Es bietet sich nun
an, auch die Wände in den Badezimmern und in der Küche mit Marmor zu verkleiden.
Auch die Terrassengelände lassen sich je nach Geschmack mit einer Marmorbrüstung
sichern. Mein Cousin ist Steinmetz. Ich zeigte Ihm folgendes Bild:

Auf die Frage wie viel diese Brüstung in Deutschland kosten
würde, antwortete er mir: "Etwa 30.000 €". Das gesamte Haus kostete nicht soviel.
Danach werden die Zierelemente angebracht. Die Flächen zwischen
dem Grund und der Bodenplatte werden meist mit lokalen Natursteinen verkleidet.
Der Rest der Wände wird je nach Geschmack mit Bambus, Steinen, Marmorreliefs
verkleidet oder einfach nur angestrichen.
Die Elektroinstallationen werden nun verlegt. Wir haben
Kombisteckdosen, die sowohl unsere deutschen Stecker als auch die amerikanische
Norm akzeptieren. Auf der Insel gibt es 220 Volt bei 60 Hertz anstelle von 50
Hertz in Deutschland. Alle modernen Geräte laufen problemlos. Das letzte Gerät
mit Problemen war eine Heimladestation für ein Siemens S4.
Bei den Wasserinstallationen werden ausschließlich Produkte der
Firmen Grohe und Stiebel Eltron benutzt, die hier nur ein Drittel des Preises
verglichen mit Deutschland kosten. Bauunternehmer wie Salem importieren sogar
die Kloschüsseln aus Paris. Man kann es auch übertreiben.
Die Türen und Fenster werden aus Narra - einer extrem langsam
wachsenden Mahagoniart - erstellt. Dabei haben sich so genannte französische
Fenster (Sprossenfenster) als vorteilig erwiesen. Das Glas muss per Boot von Manila
angeliefert werden. Dies ist bei größeren Scheiben sehr problematisch. Kleinere
Scheiben lassen sich hingegen leicht verpacken und sicher transportieren.
Anschließend wird das Holz mit einem Lack geschützt. Wir
haben einige Kunden, die auf jegliche Chemie verzichten möchten.
Einige Holzarten sind so hart, dass sich selbst Termiten daran die Zähne
ausbeißen. Dies ist zwar etwas teurer aber auch machbar.
Was kostet nun ein solches Haus? Je nach Umtauschkurs und
Bauunternehmer kann man mit Kosten zwischen 200 € und 250 € pro qm Nutzfläche
rechnen.
Wir haben verschiedene lokale Bauunternehmen auf unserer Insel.
Folgende Firmen können wir uneingeschränkt empfehlen:
CSR Construction and Supply
Poggito Salem
|