
Auf den Philippinen gilt das anglikanische Recht. Es gibt einige
Unterschiede zum deutschen Recht. So kann zum Beispiel Eigentum an einer
gestohlenen Sache erworben werden, solange sie im guten Glauben (good faith)
gekauft wurde. Ein kleines Beispiel. Auf unserer Insel gehörte einer Dame ein
Grundstück mitten in Cajidiocan. Während Sie in Amerika lebte und arbeitete,
fälschte ihre Schwester ihre Unterschrift auf einer so genannten "Power of
Attorney" (Vollmacht). Sie überredete einen Notar, diese Unterschrift zu
beglaubigen (Sworn before me). Dann verkaufte sie mit dieser Vollmacht das
Grundstück an Angel, der eine Bank darauf baute.
Als unsere Dame aus Amerika wiederkam, traute sie Ihren Augen nicht. Da stand
ein Geldinstitut mitten auf ihrem vermeidlichen Grundstück. Also klagte sie
gegen Angel und verlor prompt. Sie hätte gegen ihre Schwester und den Notar
klagen sollen, aber wahrscheinlich war dort nichts mehr zu holen.
Was lernen wir daraus? Notare sind auf den Philippinen nicht das,
was sie in Deutschland sind! Jeder Rechtsanwalt ist automatisch ein Notar. Jeder
Bürgermeister, ehemalige Schuldirektor und persönliche Freunde von Richtern
werden zu Notaren ernannt. Selbst diejenigen, die wirklich Recht studiert haben
und ihr Staatsexamen (Barr) geschafft haben, sind zu 90% korrupt. Ich habe bisher
noch jeden Prozess auf den Philippinen gewonnen. In jedem Fall kam der
gegnerische Anwalt zu mir. Sein Angebot,: Ich solle ihm etwas Geld geben und er
verliert den Prozess garantiert. Ich habe bisher solche Angebote immer
abgelehnt!
Unsere Grundbucheintragungen werden grundsätzlich über ein
deutsches Notaranderkonto abgewickelt. Das Geld erst freigegeben, wenn sich der
deutsche Anwalt davon überzeugt hat, dass die Eintragung ordnungsgemäß im
philippinischen Grundbuch eingetragen wurde, und eine Bauvoranfrage positiv
entschieden wurde.
Mein Anwalt Rex Rosas hat sowohl Jura als auch
Betriebswirtschaft studiert. Er hat es in Jura bis zum Dekan der angesehensten
Fakultät der Philippinen (University of the Philippines) und gleichzeitig in
Betriebswirtschaft zum Professor und Wirtschaftsprüfer gebracht. Er ist nun
Präsident des Seven Adventist College in Bacolod. Rex beglaubigt auch unsere
Verträge.
Auf den Philippinen gibt es ein so genanntes Kataster (Cadastre).
Dies stammt noch aus der Zeit, als der spanische König die Philippinen regierte.
Immer wieder versuchen Betrüger einem ein solches Grundstück anzudrehen.
Es gibt ein richtiges Grundbuchamt (Register of deeds). Es gibt
richtige Grundbuchauszüge (Original Certificate of Title -OCT-, und Tranfer
Certificate of Title -TCT-). Der Unterschied ist, ob das Land zum ersten Mal
eingetragen wurde (OCT), oder ob es bereits den Besitzer gewechselt hat (TCT).
Die Grundstücke in Alibagon, Cambijang und Olango haben OCTs. Das in Otod einen TCT, da es
vor George Borda bereits einem Anwalt gehörte, der für den Titel sorgte. Alle
Grundstücke, die nicht eingetragen sind, gehören automatisch dem Staat (Public
Land).



Um ein Stück Land in das Grundbuch einzutragen,
brauchen wir ca. 1,5 Jahre. Zuerst braucht man einen Vermessungsingenieur.
Dieser vermisst die Parzelle. Dieser Plan muss nun von einer bestimmten Behörde
genehmigt werden. Danach beantragt man ein Gerichtsverfahren. Das Gericht setzt
nun ein Verhandlungsdatum fest. Dort macht man glaubhaft, dass ein Anspruch auf
das Land besteht. Alte Kaufverträge, Eintrag in das Kataster, man hat immer brav
die Steuern bezahlt, können den Richter eventuell überzeugen. Nun muss man in
zwei überregionalen Zeitschriften Anzeigen schalten, dass man diese Parzelle
titeln möchte. Wenn kein Einspruch erfolgt, wird ein erneuter Termin
angesetzt. Falls ein Einspruch erfolgte, vergisst man das Land, da ein
Zivilverfahren bis zu 20 Jahre dauert. In dem erneuten Verfahren stellt
der Richter dann fest, ob man der Eigentümer ist. Dieser Richterspruch geht nun
an das LRA (Land Registration Agency) in Manila.
Nun braucht man sehr gute Freunde und einiges an Geld innerhalb
diese Agency. Wir brauchten nur 3 Monate. Selbstverständlich auch tausende von
Formularen und Unbedenklichkeitsbescheinigungen. Die durchschnittliche
Bearbeitungszeit beträgt allein für diesen Schritt 7 Jahre. Insgesamt dauert die
Erteilung eines OCT im Durchschnitt 21 Jahre.
Dieser gesamte Prozess brauchte bei Olango etwa 15 Monate und
ist unsere neue Rekordmarke. Wir bezahlten an Gebühren etwa eine halbe Million
Peso, Unsere Arbeit und die vielen Leute, die wir einluden und beköstigten nicht
mitgerechnet. So besuchte der Richter meinen Partner Nino Rios in Manila und
ließ sich aushalten. Ich flog jeden Monat die Strecke Frankfurt - Manila, um den
Fortgang zu beschleunigen.
Dies lohnt sich nur für ein größeres Projekt und ist für eine
einzelne Parzelle viel zu teuer.
Wer sich näher informieren möchte, kann dies unter folgenden
Punkten tun:
Abwicklung
Kriminalität
Prostitution
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